In Beziehungen begegnen uns immer wieder mal herausfordernde Momente, die intensive Emotionen auslösen. Diese Trigger aktivieren oft unbewusste Abwehrmechanismen wie die Projektion der eigenen unterdrückten Gefühle und Unsicherheiten auf den Partner. Schattenarbeit, also das bewusste Erkennen und Integrieren dieser verborgenen Anteilen unserer Persönlichkeit, hilft uns, diese alten Muster zu verstehen und aus einem Beziehungsdrama auszusteigen. Das mutige Einlassen auf Verletzlichkeit und eine bedürfnisorientierte Kommunikation schafft Raum für Heilung und gegenseitiges Verständnis. In diesem Artikel erfährst du, wie das Auslösen von Triggern und Projektionen in einer Partnerschaft zu einer tieferen Verbundenheit führt.
Ein Trigger ist ein Auslöser für eine starke Reaktion und steht für eine alte Wunde, die berührt wurde. Bestimmte Verhaltensweisen von Menschen können unbewusste, alte Emotionen aktivieren, durch die wir die aktuelle Situation wie durch eine Brille sehen, also z.B. das Verhalten von anderen Menschen gegen uns interpretieren. Trigger entstehen hauptsächlich in zwischenmenschlichen Beziehungen, weil wir uns darin aufeinander beziehen. Wenn wir getriggert sind, dann nehmen wir etwas persönlich, und das ist ein Anzeichen dafür, dass unser verletztes inneres Kind aktiviert wurde. Die Menschen, die uns am nächsten stehen, können uns am meisten triggern.
Deshalb geht es in diesem Blogbeitrag speziell um Trigger und Projektionen in einer Paarbeziehung, die zu viel Drama führen können, wenn wir uns diesen alten Verletzungen und Schutzmechanismen der Psyche nicht bewusst sind. Die erste Reaktion bei einer emotionalen Verletzung ist nämlich, sich davor zu schützen. Wir entwickeln eine bestimmte Überlebensstrategie und verfallen in den Fight-, Flight- oder Freeze-Modus. In diesem Überlebensmodus können wir kaum noch klar denken, und reagieren im Autopilot. Deshalb spielt die Regulierung des Nervensystems bei Triggern und Traumareaktionen eine zentrale Rolle, damit wir diese Lücke finden zwischen Reiz und Reaktion, und bewusster und gelassener handeln können.
Wenn jemand etwas sagt oder tut, das uns verletzt, dann neigen wir dazu zu sagen „Du hast mich verletzt“. Wir sind wütend oder frustriert, und schieben die Frustration auf den Auslöser. Wir projizieren unsere Gefühle nach außen, und somit entstehen Projektionen oft wenn wir durch einen Trigger verletzt wurden. Die Projektion ist ein psychologischer Abwehrmechanismus, bei dem wir unbewusst eigene Gefühle, Wünsche oder Ängste auf andere Menschen übertragen. Oft bemerken wir diese Übertragung gar nicht, da sie tief in unserem Unterbewusstsein und unseren Denkmustern verwurzelt ist.
Wenn wir zum Beispiel unseren Partner dafür kritisieren, dass er „immer so egoistisch ist“, könnte das ein Hinweis darauf sein, dass wir selbst gerne besser für uns sorgen und klare Grenzen setzen würden. Er nimmt sich also etwas raus, das wir uns selbst nicht erlauben. Oder wir fühlen uns vom Partner verunsichert, wenn er eine Aussage von uns in Frage stellt, weil wir selbst noch Zweifel in uns tragen. Der Partner spiegelt uns also unsere eigenen verdeckten Bedürfnisse oder Unsicherheiten. Das Verständnis für Projektionen ermöglicht es uns, uns selbst und andere besser zu verstehen – und somit kann ein Trigger auch ein Weg zu Selbsterkenntnis und Heilung sein. Der erste Schritt ist, die eigenen Projektionen zu erkennen und bewusst zu hinterfragen, um dann die wahren Bedürfnisse dahinter zu entdecken.
Abwehrmechanismen sind unbewusste Strategien, die uns helfen, unangenehme Gefühle und Gedanken zu vermeiden. Sigmund Freud und Carl Gustav Jung legten die Grundlagen für die heutige Psychotherapie und die Arbeit mit dem Unbewussten. Während Freud Abwehrmechanismen definierte, beschäftige sich Jung mit den verdrängten Anteilen, die er „Schatten“ nannte, und war überzeugt davon, dass diese an Macht verlieren, wenn sie ins Bewusstsein geholt werden. Jung sah die Schattenarbeit als essenziell für persönliche Heilung und emotionale Freiheit.
Durch die Integration dieser unbewussten Anteile werden Trigger und Projektionen entschärft, was zu weniger Drama und mehr Authentizität in Beziehungen führt. Das macht Schattenarbeit zu einem so kraftvollen Werkzeug. Ein Trigger oder eine Projektion zeigt uns genau das, was in uns noch unbewusst ist und was noch geheilt werden möchte. Je mehr wir diese blinden Flecken erkennen und verstehen, desto mehr erleben wir echte Nähe und Verbundenheit in Beziehungen.
Projektionen sind häufig eng mit unseren unbewussten Anteilen verbunden und zeigen sich besonders in Momenten, in denen uns das Verhalten oder die Eigenschaften anderer Menschen intensiv aufwühlen. Solche „Trigger“ sind wertvolle Hinweise auf unverarbeitete Themen in uns selbst. Wenn wir lernen, innezuhalten und uns zu fragen: „Was hat das Verhalten der anderen Person mit mir zu tun?“, öffnen wir den Raum für eine ehrliche Selbstreflexion. Dieser Blick nach innen hilft uns, unbewusste Projektionen zu enttarnen und die Energie, die in Frust oder Ärger gebunden ist, wieder für uns selbst zu nutzen.
Ein wichtiger Teil dieser Arbeit ist der Kontakt zum „inneren Kind“, das oft ungelöste Emotionen aus der Vergangenheit in sich trägt – seien es Ängste, die Erfahrung von Ablehnung oder das Bedürfnis nach Anerkennung. Zum Beispiel kann ein tiefes Gefühl der Unsicherheit dazu führen, dass wir anderen vorwerfen, uns zu kritisieren. Indem wir uns um unser inneres Kind kümmern und ihm die nötige Zuwendung schenken, beginnen wir, die Verantwortung für unsere eigenen Emotionen zu übernehmen und können Projektionen nach und nach loslassen. So gelingt es uns, gelassener und authentischer zu agieren und liebevollere Beziehungen zu erschaffen.
Eine dramafreie und erfüllte Beziehung basiert darauf, Verantwortung für die eigenen Gefühle und Projektionen zu übernehmen. Anstatt den Partner für unsere Emotionen verantwortlich zu machen, lernen wir, ihn als Spiegel zu nutzen: Konflikte zeigen uns oft unsere unbewussten Schattenanteile auf und welche verdeckten Bedürfnisse in uns schlummern.
Wenn wir Projektionen bewusst auflösen, bekommen wir Zugang zu unseren Gefühlen und gewinnen Klarheit über unsere Bedürfnisse. Wir wissen dann was wir vom Partner wirklich brauchen, und können dies authentisch und liebevoll kommunizieren. Diese Klarheit führt zu einer tiefen Verbundenheit und schafft Raum für echte Nähe und Vertrauen. Wenn du Verantwortung für deine Emotionen und Bedürfnisse übernimmst, stärkt das dein inneres Gleichgewicht und du baust damit eine erfüllte Beziehung ohne Drama auf – eine Partnerschaft, die von gegenseitigem Verständnis und Respekt geprägt ist und in der wahre Liebe immer weiter wachsen kann.
Vielen Dank, dass du hier bist, und den Mut hast, deine Schatten zu beleuchten, und dadurch zu mehr Frieden in der Welt beiträgst. Ja, Frieden beginnt bei dir!
Ich liebe diese Arbeit und danke dir für den Raum hier, weil ich durch die Beschäftigung mit diesem Thema immer wieder eigene Erkenntnisse gewinne.
In meiner dazugehörigen Podcastfolge teile ich noch mehr Beispiele für Abwehrmechanismen, die dir helfen, deine Projektionen und deine wahren Bedürfnisse dahinter zu erkennen.
Außerdem erzähle ich dir eine sehr persönliche Geschichte von einem Trigger in meiner Beziehung, der zu noch mehr Verbundenheit geführt hat - und letztendlich der Auslöser war für diese Podcast- bzw. Blogreihe zu dem spannenden Thema Schattenarbeit.
Im nächsten Teil geht es darum, deine Bedürfnisse offen zu kommunizieren und ich stelle dir zwei bewährte Methoden vor mit praktischen Beispielen wie Missverständnisse in Beziehungen in aufgelöst werden können.
Abonniere am besten gleich meinen Podcast, damit du keine Folge verpasst: Der Podcast für emotionale Freiheit und erfüllte Beziehungen
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Darin geht es um die verschiedenen Bindungsstile, und ein unsicherer Bindungsstil entsteht wenn unsere Bedürfnisse in der Kindheit nicht erfüllt wurden - also ist es so wichtig und wertvoll, dich mit deinen Gefühlen und Bedürfnissen auseinanderzusetzen.
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Deine Judith - Expertin für Selbstbewusstsein und Entspannung